Weihnachtspäckchen aus den USA: Eine Bescherung für den Zoll

2023-03-08 14:53:01 By : Mr. Admin Prettyhome

Teure Überraschung: Wer ein Päckchen aus den USA erwartet, muss für den Inhalt, wenn er mehr als 45 Euro gekostet hat, Abgaben zahlen.

Päckchen aus den USA gehören zur DNA dieser Stadt. Egal, ob Care-Pakete oder Luftbrücke, sie halfen die Freundschaft unverbrüchlich zu vertiefen. Päckchen vom Freunden gibt es auch heute noch, aber oft genug strahlen sie die Botschaft aus, dass sie aus einem sehr fremden Land hierher dringen. Und das ist nicht die Schuld der amerikanischen Absender.

Wer in diesen Tagen ein Weihnachtspäckchen aus den USA erwartet, kann sich schon mal aufs Schlangestehen einstellen. Geschenke, auch von guten Freunden, Verlobten oder nahen Verwandten dürfen nämlich allerhöchstens 45 Euro kosten. Alles, was darüber liegt, muss verzollt werden.

Was genau in dem Päckchen drin ist und wie viel das jeweils wert ist, muss exakt angegeben werden und wird auf der Außenseite gut sichtbar angeheftet. Die Deutsche Post ist verpflichtet, die Sendung beim Deutschen Zoll anzumelden. Der legt dann die Gebühren fest.

Immerhin darf der DHL-Bote die Abgaben direkt eintreiben. Das erspart dem Empfänger dem Weg zum Zollamt zum Beispiel nach Schöneberg. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass die lieben Nachbarn, die sonst schon mal ein Päckchen annehmen, auch noch in Vorkasse gehen für Päckchen-Empfänger, die sie gar nicht oder nur flüchtig kennen. Also wird man es in einer zertifizierten DHL-Stelle abholen müssen.

Beispiele für Abgaben-Höhen gibt der Zoll sogar online. Die sind nicht ganz unkompliziert. Unterschieden wird zwischen teilbaren und unteilbaren Sendungen. Wenn das Geschenk also besteht aus einer Gymnastikmatte für 30 Euro, einem Ball für 15 Euro und einem Hantelset für 30 Euro, dann sind die Matte und der Ball abgabenfrei, weil sie innerhalb der 45-Euro-Grenze liegen. Das Hantelset unterliegt einem pauschalierten Abgabensatz von 17,5 Prozent. Der beträgt bei einem Wert von 30 Euro 5,25 Euro, die beim Abholen oder beim Paketboten bezahlt werden müssen.

Teurer wird’s bei nicht teilbaren Sendungen. Wenn die Freundin aus den USA Sneaker im Wert von 50 Euro schickt, ist es nicht möglich, die 45 Euro als Freibetrag anzurechnen und die Abgaben nur auf den Rest in Höhe von 5 Euro zu erheben, da ein Turnschuh allein nicht verwendbar ist. Den Einfuhrabgaben werden also 50 Euro zugrunde gelegt. Macht an der Haustür dann 8,75 Euro. Unter das Verdikt der unteilbaren Sendung fallen zum Beispiel auch Handschuhe oder Pantoffeln.

Wer seine Zollerklärung nicht sorgfältig in Deutsch oder Englisch ausfüllt, muss sich sowieso auf weitere Nachfragen gefasst machen. Sendungen können geöffnet oder auch zurückgeschickt werden.

Eine europaweite Änderung der Bestimmungen verpflichtet seit dem 1. Juli den Postdienstleister zur Zusammenarbeit mit dem Zoll, um die Abgaben für Sendungen aus aller Welt in die EU einzutreiben. Ein DHL-Sprecher empfiehlt, im Zweifel die Nachbarn auf die Zahlungspflicht aufmerksam zu machen oder in Vorkasse zu gehen, wenn zu erwarten ist, dass sie ein Päckchen annehmen.

Vielleicht sollte man Geschenke auch nicht schicken, sondern lieber gleich selbst vorbeibringen. Dann nämlich liegt die Grenze bei über 400 Euro, bevor der Zoll zuschlagen darf.

Die aktuellen Bestimmungen respektieren weder das Geheimnis des Weihnachtsmanns noch die freundschaftliche Verbindung in die USA. Bürokratie ist der Feind der Romantik.

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